Philip Corner

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*  10. April 1933

von Katrin Beck

Essay

Früh verspürte Corner, der in seinen ersten Werken mit kompositorischen Techniken von barocker Kontrapunktik bis zur Zwölftontechnik experimentierte, den Wunsch, anders zu komponieren, als es seinen teils konservativen Lehrern an der New Yorker High School of Music & Art zusagte (Corner 2008, 5). Bereits in seiner Studienzeit beschäftigte er sich mit traditioneller japanischer und koreanischer Musik, indonesischem Gamelan und anderen außereuropäischen Musikkulturen; freundschaftlich verbunden war er dem US-amerikanischen Folksänger Ramblin' Jack Elliott. Timbre, Klang und Stille gewannen in seinen Werken seit Mitte der 50er-Jahre zunehmend an Bedeutung. Neue Anregungen erhielt er am Pariser Conservatoire durch Olivier Messiaens Unterricht zur musikalischen Analyse und die Musik- und Kunstszene der Stadt. So hörte er Karlheinz Stockhausens elektronische Komposition „Gesang der Jünglinge“ (1955/56) und Pierre Boulez' „Le Marteau sans maître“ für Alt und sechs Instrumentalisten (1953/55), Werke, die ihn jedoch nicht in dem Maße begeisterten und beeinflussten wie Messiaens „Oiseaux exotiques“ für Klavier und kleines Orchester (1955/56). Daneben setzte er sich privat mit Messiaens Kompositionen auseinander, besonders mit der Klavierstudie „Mode de valeurs et d'intensités“ (1949). Wichtige Impulse gingen für Corner zudem von der Indeterminiertheit der Musik von John Cage und der Einbeziehung extremer dynamischer Bereiche ...